Der wirklich einzigartige Christkindlmarkt auf der Piazza Walther ist schon Grund genug, im Winter nach Bozen zu reisen. Doch die Wahrheit ist folgende: Ich habe die Hauptstadt Südtirols nur in der kalten Jahreszeit erlebt – und bin trotzdem ihren Reizen erlegen. Ein Bummel durch die Laubengasse und der Besuch bei Ötzi, dem Mann aus dem Eis, gehören für mich zum Winterurlaub in Südtirol wie Speckknödelsuppe und Kaiserschmarrn. Lernen Sie in diesem Reisebericht meine persönlichen Lieblingswinkel in der Stadt kennen.
Inhalt
1. Markt auf dem Obstplatz in Bozen
Auf dem Obstplatz im Zentrum Bozens findet täglich ein Markt statt. Ein Markt mit Tradition: Schon seit der Gründung Bozens im Jahr 1180 boten Marktfrauen hier ihre Waren feil. Das Sortiment hat sich im Prinzip seitdem nicht groß verändert. Die Bozener kaufen auf dem Obstplatz – der Name ist Programm – frisches Obst und Gemüse, getrocknete Steinpilze und Kräuter, essen eine knusprig gegrillte Bratwurst oder heiße Maronen. Ich liebe es, zwischen den Ständen zu bummeln, die Düfte zu inhalieren und alle Eindrücke aufzunehmen.
Montag bis Freitag, 7 bis 19 Uhr; Samstag 7 bis 13 Uhr.
2. Laubengasse in Bozen
Die historischen Lauben waren die erste Straße und sind mit Sicherheit heute noch die wichtigste Einkaufsstraße Bozens. Traditionsreiche Geschäfte wechseln sich hier mit eleganten Boutiquen und Läden mit modischem Schnickschnack ab. Ein Bummel durch die Laubengasse ist immer wieder schön, zumal man bei Schnee oder Regen im Trockenen flanieren und die Auslagen bestaunen kann. Doch es lohnt sich auch, auf die schmale Gasse hinaus zu treten, einen Blick nach oben zu werfen und die Fassaden und die charakteristischen Erker zu betrachten.
Typische Laubenhäuser sind nicht einmal vier Meter breit, dafür jedoch 50 Meter tief und gegliedert in Vorder-, Mittel- und Hinterhaus. Zwischen den einzelnen Teilen liegen oft Lichthöfe. Durchgänge zwischen den einzelnen Häusern, die ansonsten dicht an dicht stehen, erlauben die schnelle Passage zu den parallel verlaufenden Gassen.
3. Bozen: Streitergasse mit Fischbänken
Bei einem Spaziergang durch die Via Dr. Josef Streiter, die parallel zur Laubengasse verläuft, entdeckten wir die marmornen Fischbänke. Sie zeugen vom Fischmarkt, der hier früher stattgefunden hat. Auch den nur noch zur Hälfte vorhandenen Rundbogen beim Durchgang des Zallingerturms fand ich bemerkenswert.
4. Rathaus und Rathausplatz, Bozen
Das imposante, neobarocke Rathaus habe ich nie von innen, aber mehrmals im Fernsehen gesehen – als Drehort des Bozen-Krimis. In der ARD-Serie ermittelt hier „Frau Commissario“ Sonja Schwarz. Falls Sie Gelegenheit haben, das Rathaus zu besichtigen: Der prachtvollste Raum ist der Sitzungssaal im zweiten Stock. Er ist mit Fresken des Bozener Malers Gottfried Hofer ausgestattet.
5. Christkindlmarkt auf der Piazza Walther in Bozen
Was immer das Handwerk in den Alpen Norditaliens erzeugt – auf dem Weihnachtsmarkt wird es verkauft. Das Angebot reicht von kulinarischen Köstlichkeiten wie Bergkäse, Südtiroler Speck und Kaminwurzen über die Brotspezialität Vinschgerl bis hin zu Holzschnitzereien und Fell-Hausschuhen. Besonders stimmungsvoll finde ich einen kleinen Ableger des Weihnachtsmarktes im Garten des Palais Campofranco, den man auf der Westseite des Platzes durch zwei Durchgänge erreicht. Hier hängt der Himmel – pardon, hängen die Bäume – voller roter Kugeln und das Ambiente ist um einiges romantischer als auf dem Waltherplatz selbst.
Der Christkindlmarkt dauert traditionell von 24. November bis zum 6. Januar.
6. Museo Archeologico dell’ Alto Adige, Bozen
Ötzi und seine Habseligkeiten, die bei dem Mann aus dem Eis gefunden wurden, stehen im Mittelpunkt des Südtiroler Archäologiemuseums in der Via Museo. Oder, um es präziser auszudrücken, mit der inhaltlichen Neuausrichtung des Museums hat Ötzi eine adäquate Heimstatt erhalten. Seit 2011 dreht sich auf drei Etagen des Museums alles um Ötzi und die Erkenntnisse, zu denen die 5.300 Jahre alte Mumie den Wissenschaftlern verhalf. Sie haben herausgefunden, von was der Mann aus der Kupferzeit lebte, unter welchen Krankheiten er litt und wie er starb. So entstand eine kurzweilige Ausstellung, für die man gar nicht genug Zeit einplanen kann. Denn selbst im Winter steht üblicherweise eine lange Warteschlange vor der Eingangstüre des Museums. Aber: Anstehen lohnt sich allemal!
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, im Juli, August und Dezember auch montags geöffnet. Am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember bleibt das Museum geschlossen.
Beim Bummel durch die Straßen Bozens lässt sich so vieles mehr entdecken: das Franziskanerkloster als Oase der Stille, den lebhaften Talferbach, das Palais Menz in der Mustergasse und jede Menge kleine Gässchen und Geschäfte.
7. Sportler Flagship Store in Bozen
Wenn ich genug habe von den Bergen, von Schnee und Bewegung, ist ein Ausflug ins winterliche Bozen genau das richtige Alternativprogramm. Zum Aufwärmen bieten sich jede Menge Cafés, Einkaufspassagen und tolle Geschäfte an. Unser erster Weg führt meist zum Sportler Flagship Store an der Ecke Laubengasse/ Rathausplatz. Einzigartig hier: ein sieben Meter langes Segelboot, welches in einem Wasserbecken schwimmt und dessen Mast über vier Stockwerke reicht. Und noch ein Geheimtipp: Im fünf Meter tiefen Wasser taucht und badet alljährlich der Nikolaus.
Viele Informationen über Bozen finden Sie auf dieser Webseite.
Wo wir in Südtirol im Winter Entspannung finden, lesen Sie im Beitrag Südtirol im Winter: 6 Wander- und Wellness-Tipps für Genießer.
Bozen ist so hübsch! Ich war im Sommer dort und fand es toll, möchte aber auch im Winter unbedingt nochmal wiederkommen :) Zur Weihnachstzeit muss es traumhaft sein. Liebe Grüße, Steffi
Hallo Steffi,
danke für den Kommentar. Ich war im Sommer auch schon dort und im Vergleich finde ich Bozen im Winter mindestens genauso schön. Der Weihnachtsmarkt ist so zauberhaft! Viel Spaß beim nächsten Mal!
LG, Beate