Autorin Sibylle Sperling nennt ihr Buch „In The Middle of Nüscht“ ein Entschleunigungsbuch. Sie nimmt den Leser mit zu einer Entdeckungstour durch die östliche Altmark. Wie heißt es da so schön: „Am Tag ist fast nüscht los, in der Nacht ist es eine der dunkelsten Regionen Deutschlands, die Natur fasziniert, die Elbe reißt alle überflüssigen Gedanken mit.“
Inhalt
Alternativer Reiseführer in einen liebenswerten Landstrich
„In the Middle of Nüscht“ ist der wohl erste alternative Reiseführer, der die Leser in eine fast vergessene Region zwischen Berlin, Hamburg und Leipzig führt. Ich schmökere gerne darin, um mehr über den liebenswerten Landstrich zu erfahren, den ich 2019 als Altmarkbloggerin besser kennengelernt habe.
Die Journalistin und Autorin Sibylle Sperling mutmaßt in ihrem Vorwort, dass sich die Altmärker insgeheim wünschen, dass das Idyll ungestört bleibt. Dennoch: Städter, die vom Landleben träumen, dürfen gerne zu Besuch kommen und eintauchen in unberührte Landschaften. Mehr noch. Die Einheimischen freuen sich über Rückkehrer und Neuankömmlinge mit Pioniergeist. Einige von ihnen habe ich getroffen: in und um Stendal, Tangerhütte und Tangermünde.
Die weniger bekannten Seiten der Altmark
Sibylle Sperling bereichert meinen Kenntnisschatz der östlichen Altmark trotzdem sehr. Und ich wette, selbst jeder Altmärker entdeckt in ihrem Buch noch unbekannte Seiten seiner Heimat. Hier lerne ich Anne Zinke kennen, die in einem Fährschuppen auf dem Elbdeich bei Wahrenberg ein Café etabliert hat. Das Prinzip der ehemaligen Berlinerin: „Die Leute sollen einfach etwas wirklich Gutes auf dem Teller haben“, zitierte Sibylle Sperling die Gründerin von Anne ~ Elbe. Steht schon auf meiner Liste für den nächsten Ausflug in die Altmark.
Auch ein Medizinmann vom Stamm der Schwarzfußindianer hat in der östlichen Altmark ein Zuhause gefunden – zumindest vorübergehend. In Calberwisch nahe Osterburg praktiziert er uralte indianische Heilmethoden. Das wichtigste Arbeitsmittel des Kanadiers ist die Schwitzhütte. Manchmal schickt er die „Patienten“ vier Tage und Nächte in eine Hütte in den Wald, ohne Essen und Trinken. „Hinterher fühlt man sich großartig“, berichtet Richard Jack Pard in „In the Middle of Nüscht“.
„In the Middle of Nüscht“ – Guide für Genießer
Auf Seite 215 lerne ich die Stendaler Rosentorte kennen. Die süße Spezialität ist eine Erfindung von Birgit Dähnrich. Die Stendalerin hat ihre Liebe für Rosen schon während der Kindheit in Schönhausen im ehemaligen Forsthaus von Otto von Bismarck entdeckt. Heute experimentiert sie in der Küche besonders gerne mit der Uckermärker Küchenrose. In ihrem Rosencafé in Stendal probieren die Gäste neben Rosentorte auch Biokuchen, Snacks und Eis.
Schließlich entdecke ich in „In the Middle of Nüscht“ auch noch einen Bekannten. Ab Seite 248 erzählt Tiemo Schönwald, wie seine Familie zuerst zur Erlebnisgastronomie gekommen ist und sich dann wagte, das Hotelprojekt Exempel Schlafstuben anzupacken.
Buch bietet auch Fakten
Doch „In the Middle of Nüscht“ wäre als Reiseführer nicht komplett, wenn den Leserinnen und Lesern wichtige Fakten über die östliche Altmark vorenthalten blieben. Deshalb erfahren sie ganz zum Anfang mehr über die geografische Lage, Anreise, Klima sowie die Pflanzen- und Tierwelt.
Am Ende jeder Geschichte schließt sich ein Guide an, beispielsweise für entschleunigende kulinarische Entdeckungen oder entspannende Ausflüge. „Um niemanden zu sehen, muss man nicht nach Schweden fahren oder den Flieger auf die Malediven nehmen, „in the Middle of Nüscht“ ist zum Greifen nah“, schließt Autorin Sibylle Sperling ihr Vorwort. Dafür meine volle Zustimmung.
Ich für meinen Teil liebe dieses Buch. Es liefert Inspirationen für viele weitere Touren durch die östliche Altmark.