(Werbung) Im Nordosten der Altmark und vor den Toren der Stadt Osterburg liegt Krumke. Nach Krumke verirrt man sich nicht. Ich biege ganz gezielt von der Landesstraße 9 zwischen Krevese und Osterburg auf einen holprigen Kopfsteinpflasterweg ab. Er trägt den verheißungsvollen Namen Schlossstraße. In der Luft liegt aromatischer Pferdeduft.

Über Krumke

Der Traum vom beschaulichen Leben auf dem Land ist für die Krumker wahr geworden. Im 150-Seelen-Dorf kümmern sich drei Vereine um die wesentlichen Bestandteile von Krumke: den Schlosspark, den Reitplatz, das Kavaliershaus und die Kirche. Und hier zeigt sich auch schnell, wo die Wurzeln des Idylls liegen. Krumke war früher ein Rittergut.

Die heutigen Einwohner des Dorfs bilden eine eingeschworene, aber auch engagierte Gemeinschaft. Hier gibt es keinen Verfall. Die Rasen sind gemäht, die Beete gejätet und die Zäune gestrichen. Und das sicherlich nicht, weil ich zu Besuch gekommen bin.

Aber die Krumker legen auch Wert auf ihre Ruhe. Gegen Pläne der Stadt-„Väter“ in Osterburg, ein neues Wohngebiet im Dorf auszuweisen, wehrten sich die Bürger mit Erfolg.

Schloss Krumke

Nur ein Objekt in Krumke scheint sich der Ordnung zu entziehen. Es ist das neogotische Schloss, das mich irgendwie an Dornröschen erinnert. Es wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf einer künstlich angelegten Insel erbaut.

Schloss Krumke, Altmark. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Schloss Krumke.

An dieser Stelle stand ursprünglich die markgräfliche Wasserburg Krumke. Sie bildete mit den Burgen Osterburg, Rossau und Gladigau eine Befestigungslinie gegen die Slawen, die auf der anderen Seite des Flüsschens Biese lebten.

Im Jahr 2020 wurde Schloss Krumke verkauft. Soviel ich gehört habe, stehen die neuen Besitzer in den Startlöchern, um dem Kleinod wieder zu Glanz und Würde zu verhelfen. Deshalb bin ich heute schon gespannt auf meinen nächsten Besuch in Krumke.

Kavaliershaus Krumke

Erster Anlaufpunkt der Besucher in Krumke ist sicherlich das Kavaliershaus, ein sehr gastfreundlicher Ort. Das Kavaliershaus ist ein Kulturcafé mit Gästehaus, Weinhandel und überaus herzlichen Gastgebern, die das historische Haus gemeinsam mit Leben füllen.

Kavaliershaus Krumke. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Straßenansicht des Kavaliershaus Krumke.

Außengastronomie Kavaliershaus Krumke, Altmark. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Wer im Kavaliershaus Krumke draußen speist, nimmt direkt im Schlosspark Platz.

„Mamsells Regionalwaren“ im Kavaliershaus

Aileen Maasdorff ist eine dieser Gastgeberinnen. Ich treffe sie in „Mamsells Regionalwaren“, einem Ausstellungsbereich inmitten des Gastraumes. Hier ist Aileen umgeben von selbstgemachten Dingen, die sie liebt, vor allem Lavendelprodukten. Denn im ersten Leben ist Aileen Landwirtin.

Bei Osterburg bestellt sie ein 1 Hektar großes Lavendelfeld. Hier gedeihen 4000 Lavendelpflanzen, die Aileen selbst aus der Provence geholt hat. Aus den aromatischen lilafarbenen Blüten stellt sie von Hand beispielsweise ein Destillat her, das sie anschließend weiterverarbeitet. So finde ich ein Hydrolat, mit dem man unter anderem das Kopfkissen einsprühen kann, um Mücken abzuwehren.

Mamsells Regionalwaren im Kavaliershaus Krumke. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Mamsells Regionalwaren im Kavaliershaus.

Lavendel-Essig, Kavaliershaus Krumke. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Im Kavaliershaus Krumke bietet Aileen Maasdorff alles aus Lavendel an. Hier Lavendel-Essig.

Lavendel, Kavaliershaus Krumke. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Auch getrocknete Lavendelblüten sind im Angebot.

Habe ich eigentlich schon erzählt, dass ich mich in „Mamsells Regionalwaren“ in ein selbstgehäkeltes Handtäschchen verliebt habe? Es war unwiderstehlich, aber leider nur noch in Braun verfügbar – einer Farbe, die in meiner Sommergarderobe nicht vorgekommen ist. Update: Im Urlaub war ich zum Einkaufen und plötzlich liegt Dunkelbraun im Bereich des Möglichen. Aileen, ich komme wieder!

Essen im Kavaliershaus

Ich habe das Vergnügen, im Kavaliershaus Krumke ein Abendessen und ein Frühstück genießen zu dürfen. Und da Krumke zu Osterburg gehört, die Region Osterburg dank Spargelzüchter August Huche für ausgezeichneten Spargel berühmt ist und ich noch dazu Ende Mai zu Besuch bin, kommt natürlich das weiße Edelgemüse auf den Tisch.

Es kommt in Form einer vorzüglichen Spargelcremesuppe, die von Sven Haucke aus Osterburg gekocht wurde. Beim Essen berichtet Aileen Maasdorff, dass es in Osterburg zum guten Ton gehört, eine eigene Reihe Spargel zu haben.

Nach der Spargelsuppe reicht die Gastgeberin knusprigen Flammkuchen, ebenfalls sehr lecker.

Gastronomie im Kavaliershaus Krumke. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Eine geschmackvolle Geschichte: Speisen im Kavaliershaus Krumke.

Das Frühstück am nächsten Morgen ist ebenfalls bemerkenswert. Mir bleibt insbesondere Lavendelleberwurst und Lavendelmarmelade in Erinnerung – natürlich hausgemacht. Was nicht selbstgemacht ist, stammt aus der Region.

Kavaliershaus Krumke, Frühstückstisch. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Auf Übernachtungsgäste wartet ein reich gedeckter Frühstückstisch.

Die kulinarischen Genüsse der Region weiß ich übrigens schon seit meinem Einsatz als Altmarkbloggerin beziehungsweise als Küchenspionin im Elbhavelwinkel zu schätzen.

Übernachten im Kavaliershaus

Inmitten der Natur zur Ruhe kommen, begleitet vom Schlaflied des Windes in den hohen Bäumen und morgens aufgeweckt vom Gezwitscher der Vögel – wäre das was für Sie? Für mich ist es ein Traum. Im Kavaliershaus Krumke wird er wahr. Das Gästehaus bietet 2 Doppelzimmer, ein Einzelzimmer und eine Ferienwohnung. Die Unterkünfte sind ganzjährig verfügbar und werden mit veganem, vegetarischem oder klassischen Frühstück angeboten.

Krumke, Altmark. Gästezimmer im Kavaliershaus. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Gästezimmer im Kavaliershaus Krumke.

Öffnungszeiten des Kavaliershauses

Gastronomie ganzjährig Donnerstag bis Sonntag, Gästehaus 365 Tage im Jahr.

Schlosspark Krumke

Nach Krumke gibt es nur einen Weg. Eine schmale Kopfsteinpflasterstraße führt direkt zum schmiedeeisernen Tor, hinter dem sich der Schlosspark versteckt. Das Kleinod abseits der Hauptverkehrsrouten ist Teil des touristischen Gartenträume-Netzwerks.

Bekannteste Rarität im Schlosspark ist wohl die knapp 400 Jahre alte Buchsbaumhecke. Hätte man mich nicht darauf hingewiesen, hätte ich die mächtige Hecke nicht als Buchsbaumhecke erkannt. Bis zu 5 Meter sind die ausladenden Büsche hoch. So bieten sie bei schlechtem Wetter einen schönen Regenschutz. Glück für die Krumker: Der gefürchtete Zünsler hat den Methusalem unter den Buchsbaumhecken noch nicht entdeckt.

Schlosspark Krumke, Altmark. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Still ruht der See im Schlosspark.

Der Park des ehemaligen Ritterguts Krumke wurde im 17. Jahrhundert als Barockgarten angelegt und später in einen englischen Landschaftspark umgestaltet. Heute verschmelzen im Schlosspark Elemente des französisch-barocken Lustgartens mit dem Typ des englischen Landschaftsgartens.

Aus dem 18. Jahrhundert sind die Orangerie, das Steinkabinett und barocke Skulpturen erhalten. Der alte Baumbestand und in unseren Breiten seltene Arten wie Weymouthskiefern, Jade- und Gingkobaum zählen zu den besonderen Schätzen des Parks.

Orangerie im Schlosspark Krumke. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Orangerie im Schlosspark Krumke befindet sich heute im Privatbesitz und wurde zu einem eleganten Wohnhaus umgebaut.

Weinprobe im Schlosspark

Im stilvollen Ambiente des Parks ist eine Weinprobe natürlich ein besonderer Genuss. Et voila: Enrico Potzesny, Sommelier und Mitmieter im Kavaliershaus, kredenzt unserer kleinen Reisegruppe unter den Augen von Bacchus Weine aus der Saale-Unstrut-Region.

Mein Favorit ist der Schaumwein Rurale auf der Basis eines Müller-Thurgau aus dem Hause „Böhme und Töchter“. Auf der Zunge ist er spritzig wie ein Federweißer, aber trockener als der leicht vergorene Traubenmost.

Weinprobe im Schlosspark Krumke mit Enrico Potzesny. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Enrico Potzesny, Sommelier und Mitmieter im Kavaliershaus, lädt zur Weinprobe in den Schlosspark.

Weinprobe im Schlosspark Krumke. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Stilvolle Weinprobe im Schlossgarten.

Krumke als Filmkulisse und Drehort

So viel Romantik bleibt natürlich auch Filmemachern nicht verborgen. Der verwunschene Park hinter dem schmiedeeisernen Tor ist wie gemacht als Schauplatz für Tragödien.

So entstand in der Altmark, unter anderem im Schlosspark Krumke, der zweiteilige Film „Das Bernstein-Amulett“. Die ewige Schönheit des Gartens diente im Sommer 2003 als Kulisse, als sich das Schicksal der Filmfamilie entschied. In 2009 drehte Til Schweiger ebenfalls im Englischen Landschaftspark Teile seines Films „Klassentreffen 2.0“

Dorf- und Schlosskirche Krumke

Ein weiteres bemerkenswertes Kleinod in Krumke ist die Dorf- und Schlosskirche. Die Größe des Gotteshauses aus dem 12. Jahrhundert orientiert sich an den Bedürfnissen eines mittelalterlichen Rittergutes. Der zweiteilige Feldsteinbau wurde von den damaligen Gutsbesitzern gestiftet.

Ein reich geschmückter Holz-Kanzelaltar aus dem Jahr 1722 und der Taufstein prägen den kleinen Kirchenraum. Bei der Sanierung im Jahr 2021 legte die Denkmalpflege an der Außenwand links neben dem Altar Rotstrichmalereien frei, die um 1260 entstanden sind.

Der Architekt Frank Ende, der vor drei Jahren den Auftrag zur Sanierung der Schlosskirche von der Stadt Osterburg als Eigentümerin erhalten hatte, weist uns auch auf eine verglaste Empore im linken Bereich hin. Von dort aus konnten der Gutsherr und seine Familie dem Gottesdienst folgen.

Tipps zum Weiterlesen

Alle Fotos: Beate Ziehres

Ich habe Krumke auf Einladung des Altmärkischen Regional- und Tourismusverbands besucht und danke herzlich für die Organisation und die Einladung.