Im Kurstädtchen Korbous an der Westküste des Cap Bon bin ich zu Gast im Royal Tulip Korbous Bay Hotel. Die Region im äußersten Nordosten von Tunesien ist gesegnet mit ergiebigen Thermalquellen. Dementsprechend lockt das Royal Tulip Korbous Bay mit einem vielfältigen Thermal- und Thalasso-Therapieangebot. Doch es lohnt sich, auch Korbous und den Westen der Halbinsel Cap Bon zu erkunden. Spannende Ausflüge führen zu den Ausgrabungsstätten von Sidi Rais und nach Port aux Princes. Auch ein Bad im von Thermalquellen erwärmten Meer gehört zu einem Urlaub an der Bucht von Tunis.
Inhalt
Hotel Royal Tulip Korbous Bay
Bei meiner Ankunft im Royal Tulip Korbous Bay Hotel ist die Sonne bereits in der Bucht von Tunis versunken. Trotzdem führt mein erster Weg hinaus auf die Terrasse. Für die wunderschöne Lobby werde ich erst später Augen haben.
Mit einem Begrüßungsdrink in der Hand lasse ich den Blick über den Pool und die kleine hoteleigene Bucht wandern. Auf der gegenüberliegenden Seite des Golfs von Tunis funkeln die Lichter von Sidi Bou Said und der Côte de Carthage. Ein berauschender Anblick, von dem ich mich kaum lösen kann!
Hinter dem im Juli 2022 eröffneten Royal Tulip Korbous Bay ragen üppig bewachsene Berge und kahle Klippen in den Himmel. Eigentümer Ferid Abbas, ein tunesischer Geschäftsmann und Visionär, lässt in seinem Hotel den Glanz des alten Seebads Korbous wieder aufleben. In luxuriösem Ambiente genießen die Gäste hier unter anderem die beeindruckende Natur des Cap Bon und entspannen zugleich auf höchstem Niveau.
Voller Vorfreude denke ich an die nächsten Tage. Ich werde die berühmten Thermalquellen von Korbous, das Kurstädtchen selbst und das antike Carpis erkunden. Außerdem buche ich gleich eine Anwendung im hauseigenen Spa „Les Eaux de Carpis“.
Zimmer und Suiten im Royal Tulip Korbous Bay
Doch nun bin ich neugierig auf mein Zimmer. Mich umfängt traditionell tunesisches Flair in geschmackvollem Beige mit türkisfarbenen Elementen – ganz dem Farbkonzept des Hauses entsprechend. Meine Füße versinken in wohlig-weichen, dicken Teppichen, die auf dem kühlen Marmorboden liegen.
Auf großzügigen 44 Quadratmetern finde ich ein Kingsize-Bett vor und ein Bad mit jeglichem Komfort. Besonders gut gefällt mir, dass der Kleiderschrank im Bad untergebracht ist. Außerdem habe ich eine eigene möblierte Terrasse mit Meerblick! Ich ahne bereits, dass ich mich am nächsten Morgen wieder nicht sattsehen kann am Spiel des Lichtes auf den Wellen in der Bucht von Tunis.
Dank hervorragender Schallisolierung und dem sehr bequemen Bett schlafe ich übrigens wie ein Murmeltier und wache am Morgen bestens ausgeruht auf.
Das Royal Tulip Korbous Bay Hotel verfügt über 118 Zimmer, die meisten davon bieten Balkon sowie Meer- oder Gartenblick. Daneben gibt es 41 Suiten mit Terrasse und Meerblick. Die Suiten unterschiedlicher Größen verfügen über ein bis zwei Schlafzimmer sowie ein großes Wohnzimmer.
Villen
Wer es noch geräumiger haben möchte, findet das besondere Wohnerlebnis in einer der Villen. Sie liegen unterhalb des Hauptgebäudes und bezaubern mit einem privaten Pool, großzügiger Terrasse, Meerblick, zwei bis drei Schlafzimmern und ebenso vielen Bädern, einem großen Wohnzimmer und einer Kochnische.
Pools im Royal Tulip Kourbus Bay Hotel
Ein absolutes Highlight und für mich das Herz des Royal Tulip Korbous Bay Hotels ist der Infinity-Pool mit Sonnenterrasse über der Bucht von Tunis. Im Winter schwimmt man hier in warmem Thermalwasser aus den Quellen von Korbous. Während der Sommersaison genießt man in erfrischendem Meerwasser die Aussicht.
Darüber hinaus verfügt das Haus über drei Hallenbäder. Zwei der Indoor-Pools sind je nach Jahreszeit wechselnd mit Thermalwasser oder mit Meerwasser gefüllt. Eines der Hallenbäder wendet sich an Liebhaber von kaltem Süßwasser. Im Wellness-Bereich gibt es einen Whirlpool.
Strand des Hotels Royal Tulip Korbous Bay
Als Besonderheit an einem eher felsigen Küstenabschnitt dürfen sich die Gäste des Royal Tulip Korbous Bay Hotels über eine Privatbucht mit einem geschützten Sandstrand freuen. In dieser Bucht gibt es auch einen kleinen Yachthafen.
Spa „Les Eaux de Carpis“
Nach einem ersten Erkundungsausflug in die Umgebung und einem köstlichen Mittagessen im Restaurant „L’Espadon“ – zu Beidem unten mehr – steht mein Termin im Thermal- und Thalasso-Therapiezentrum an. Aus dem beeindruckend umfangreichen Spa-Angebot habe ich eine ayurvedische Massage ausgewählt.
Das Wellness-Paradies entpuppt sich beim zweiten Blick als Labyrinth – aber eines der angenehmen Sorte. Das ist nicht verwunderlich, erstreckt sich der Wellness-Bereich doch über vier Etagen! Dank bester Organisation und vielen hilfsbereiten Geistern finde ich „meine“ Masseurin, die mir schon entgegeneilt, um mich in eine von 31 Behandlungskabinen zu entführen. In gefühlt völliger Abgeschiedenheit und Ruhe verwöhnt mich Karima im wahrsten Sinne des Wortes vom Scheitel bis zu den Fußsohlen mich mit wunderbar entspannendem warmem Öl.
Am Ende fühlt sich mein Körper völlig geschmeidig an. Karima bringt mich in einen Ruheraum, wo man mir warmen Kamillentee und Wasser reicht. Ich genieße noch eine Weile, an gar nichts denken zu müssen, bevor ich wieder in die Wirklichkeit zurückkehre.
Restaurants und Bars
Die kulinarische Krönung des Cap Bon ist für mich das hauseigene À-la-Carte-Restaurant „L’Espadon“, zu deutsch „Der Schwertfisch“. Tatsächlich kommt hier viel Fisch auf den Tisch. Mein Favorit war „Cotriade von Jakobsmuscheln mit Mango- und Majoran-Zabaglione“ – ein Gedicht!
Doch auch Fleischgerichte sind mir in guter Erinnerung geblieben. Wenn ich beispielsweise an „Herz aus mariniertem Rinderfilet mit rosa Lorbeer, gebratenes Entenstopfleber-Medaillon mit Ananas-Chutney und Kap-Artischocken“ denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Das i-Tüpfelchen auf diesem Gericht war für mich die klassische Sauce Grand Veneur mit ganzen Sauerkirschen.
Die Desserts im „L’Espadon“ sind ebenfalls eine Klasse für sich.
Natürlich verfügt das Royal Tulip Korbous Bay auch über ein Buffet-Restaurant, das „Amwej“, und ein Pool-Restaurant namens „Zembra“ für den Snack zu Mittag.
In der englischen Bar „Le Bar du Cap“ versinkt man mit einem Drink in der Hand am warmen offenen Kamin in weichen Sesseln. Daneben gibt es die „SunSet Lounge“ und das „Café Maure“ in der Galerie des Beys. Letzteres kann ich sehr empfehlen, um in maurischem Ambiente vor dem Schlafengehen noch einen typisch tunesischen süßen Tee mit frischer Minze zu genießen.
Korbous, die Königin der Kurorte
Unser erster Ausflug führt uns nach Korbous. Das Kurstädtchen liegt an der sogenannten „Côte du Soleil“ und nur 2,5 Kilometer Luftlinie entfernt vom Royal Tulip Korbous Bay Hotel. Wollte man jedoch einen Spaziergang vom Hotel nach Korbous unternehmen, wäre man mehr als fünf Stunden unterwegs. Die Straße, die entlang eines Felsvorsprungs von Korbous am Meer entlang nach Süden führte, wurde von einem Erdrutsch zerstört. Seitdem ist im Ort viel touristische Infrastruktur verloren gegangen.
Ferid Abbas, einer der reichsten Männer des Landes, möchte den in Tunesien wohlbekannten Kurort aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Schließlich badeten hier schon die Römer in den heißen Quellen. Um 1900 entdeckte ein französischer Geschäftsmann, Edmond Lecore-Carpentier, diesen Fleck Erde und die heilkräftigen Quellen gewissermaßen wieder. Er entwickelte Korbous zu einem der ersten touristischen Orte in Tunesien, der sich voll und ganz dem Thermaltourismus widmete.
Von der Einfahrt des Royal Tulip Korbous Hotels aus kann man die Bauarbeiten für die neue Straße nach Korbous beobachten. Sie wird wieder am Meer entlang führen. Doch auch über die Anbindung hinaus soll Korbous als modernes Thalasso-Zentrum wieder attraktiv werden für Urlaubsgäste. Ferid Abbas schweben Thermalbäder im römischen Stil vor, die sich in die Landschaft einpassen, wiederbelebte traditionelle Hotels und eine Marina. Auch eine Bootsverbindung von Sidi Bou Said nach Korbous kann sich der Geschäftsmann gut vorstellen.
Thermalquellen
Die Thermalquellen von Korbous entspringen teilweise in den Bergen entlang der Küste und teilweise direkt im Meer. Ich nehme Anfang Februar ein Bad im Meer, das von der Quelle Ain Atrous erwärmt wird. Die wichtigste Quelle der Region hat eine Temperatur von 58 Grad und eine beachtliche Schüttung von 39 Litern pro Sekunde. Sie wird auf einer Terrasse über dem Meer gefasst und ergießt sich dann dampfend über die Felsen ins Meer.
Ich tauche zuerst einen Fuß in den kleinen natürlichen Pool unterhalb des Wasserfalls. Hier haben bereits die Herren der Schöpfung Platz genommen. Huii!! Das Wasser hier ist mir um einiges zu heiß. Da klettere ich doch lieber in eine Grotte, in der sich schon zwei Kolleginnen meerjungfrauengleich aalen. Hier ist es angenehm kuschelig!
Als Glück erweist sich im Nachhinein, dass wir schon vor 10 Uhr bei Ain Atrous waren. Der Besucherandrang ist zu dieser Zeit überschaubar, wir sind die einzigen, die im Meer baden. Als wir um 11 Uhr die Stelle wieder passieren, haben die Essensstände geöffnet. Auf dem Feuer nehmen kleine grüne Paprikaschoten Farbe an und es bilden sich bereits Menschentrauben. Also: Früh aufstehen lohnt sich in diesem Fall besonders.
Bummel durch Korbous
Ein Besuch in Korbous darf auf keinen Fall fehlen, wenn man Gast von Ferid Abbas ist. Der Ort versprüht den Charme der guten alten Zeit. Die Pracht eines großen Kurortes ist noch sichtbar, hat jedoch deutlich Patina angesetzt. Mit etwas Fantasie erkennt man beim Bummel auf der einzigen Straße das Potenzial, das den Geschäftsmann ins Träumen bringt.
Keine Schilder, keine Menschenschlangen weisen in Korbous auf die Stellen hin, an denen das heilsame Wasser aus dem Berg austritt. In Entdeckerlaune betrete ich eine einsame schmale Gasse, ja eher einen Hinterhof. Hier finde ich den Zugang zur Quelle Ain Echfa. Die Quelle ist seit der Antike bekannt. Mit einer Temperatur von 59 Grad und einer Schüttung von 24 Litern pro Sekunde versorgt sie unter anderem das Thermalbad von Kourbous und neuerdings auch das Thermalbad des Hotels Royal Korbous Bay.
Freundlicherweise darf ich einen Blick ins örtliche Thermalbad werfen. Hier schießt das Quellwasser dampfend und zischend aus den Wasserhähnen in altmodische Badewannen. Es bleibt bei einem kurzen Blick, länger will ich meine Technik dem Wasserdampf nicht aussetzen. Korbous gilt übrigens als Geheimtipp bei Gelenkentzündungen.
Von einer ganz archaischen Erfahrung, nämlich einem Bad in Ain Araka, einem unterirdischen Dampfbad, das möglicherweise bereits seit der Antike genutzt wird, berichtet Tina Bou in einem Beitrag.
Sidi Rais
Auf einem Weg, der von Felsstürzen stark in Mitleidenschaft gezogen ist, wandern wir vom Hotel Royal Tulip Korbous Bay an der Küste entlang in Richtung Süden. Nach etwa zwei Kilometern kommt ein Sandstrand in Sicht. Besonders an Sonntagen sind die Hügel über dem Wasser bei den Einheimischen beliebt, um die warme Februarsonne zu genießen und den freien Tag mit Freunden zu feiern.
Römische Hafenanlage
Der Zweck unseres Ausflugs nach Sidi Rais ist, die Reste der antiken Stadt Carpis zu erkunden. Am Abend zuvor haben wir die Archäologin Ouafa Ben Slimaine getroffen. Die Forschungsbeauftragte im Bereich archäologische Unterwasserforschung beim Institut National du Patrimoine hat uns von der archäologischen Stätte und den Ausgrabungsarbeiten berichtet. Am Strand von Sidi Rais wurden Ruinen entdeckt, die der antiken Stadt Carpis zugeordnet werden. Es handelt sich wohl um Läden oder Lagerhäuser, die zu der römischen Hafenanlage gehören.
Im seichten Wasser sind ebenfalls Strukturen eines Hafens zu erkennen. Die Archäologin berichtet, dass in diesem Bereich vier Schiffswracks und sehr viele Amphoren unterschiedlicher Herkunft gefunden wurden. Den Gefäßen nach zu urteilen waren mindestens zwei der gesunkenen Schiffe mit Wein aus Italien beladen. Die Amphoren stammen aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Daneben kommen auch afrikanische Amphoren aus der Zeit um 400 n. Chr. vor.
Ausgrabungen: antike Stadt Carpis
Von den Hafenanlagen ist es nur ein kurzer Weg zu einer 133 Hektar großen Ausgrabungsfläche im Landesinneren. Vieles spreche dafür, dass dies die antike Stadt Carpis sei, sagt Ouafa Ben Slimaine. Fest steht, dass der Ort von Puniern und Römern bewohnt wurde.
Die Archäologen haben öffentliche Monumente wie ein Amphitheater, den Keller einer Therme, ein Wasserreservoir, verschiedene Becken, Wohnstätten und ein Aquädukt freigelegt. Außerhalb der Stadt existieren römische und punische Grabstätten.
Der Boden bei den Ruinen am Strand und auf der riesigen Ausgrabungsstätte ist übersät mit antiken Tonscherben. Die Forscher gehen davon aus, dass dies vor Jahrtausenden ein bedeutender Standort für Keramikproduktion war. Das älteste Tonartefakt stammt aus punischer Zeit, andere aus römischer Produktion.
Heute sind die Eigentumsverhältnisse des Geländes ungeklärt – ein Umstand, der den Fortgang der Forschungsarbeiten erschwert. Azouz Ennifar, ehemaliger tunesischer Botschafter, Untergeneralsekretär der UN und ein guter Freund von Ferid Abbas, erzählt von einem Plan: In der Nähe der Ausgrabungsstätten sollen ein Golfplatz und ein Kultur- und Folkloreforum entstehen. So wollen die beiden Freunde den Erhalt der Relikte aus der Vergangenheit sichern. Besuchern soll zugleich die Bedeutung der Ausgrabungen veranschaulicht werden.
Derzeit sind die häufigsten Gäste in der antiken Stadt noch vierbeinig und blöken. Sicher ist, dass sie keinen Schaden anrichten.
Port aux Princes, Cap Bon
Ein weiter Ausflug vom Hotel Royal Tulip Korbous Bay aus führt mich nach Port aux Princes. Der Ort auf dem Gebiet der Gemeinde Takelsa besteht aus einem verlassenen schlossartigen Gebäude, einem sehr langen Sandstrand und einer mutmaßlich punischen Hafenanlage. Es könnte der Hafen des antiken Ortes Marsa Nakhla gewesen sein.
Ich bin so vertieft in die Erkundung der Felsenlandschaft am Fuß des Burgbergs und in das Spiel der türkisfarbenen Wellen zwischen den Steinen, dass ich die Zeit vergesse. So schaffe ich es nicht mehr, eine Lost-Places-Tour durch das verlassene Schloss zu unternehmen. Hier gibt es jedoch Fotos. Dem Vernehmen nach soll das Anwesen Wassila Bourguiba, der Gattin des ersten Präsidenten der Republik Tunesien, gehört haben.
Alle Fotos: Beate Ziehres
Der Aufenthalt im Hotel Royal Tulip Korbous Bay und die Recherche erfolgten auf Einladung und mit Unterstützung des Hotels sowie in Kooperation mit dem Tunesischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt. Vielen Dank auch an Chawki Kabtni und Mourad Ben Said, die mir die Besonderheiten und die Schönheit der Region um Korbous näher gebracht haben! Die Reise wurde unterstützt von Bonheur Voyages in Hammamet.
Weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Cap Bon beschreibe ich in meinem Post über Kelibia und das Cap Bon.