In zwei Tagen von Stettin nach Swinemünde mit dem Fahrrad – oft nahe am Stettiner Haff, manchmal durch atemberaubende Wälder, immer inmitten wunderschöner Landschaft. 130 abwechslungsreiche Kilometer streckt sich der Stettiner Haff Rundweg zwischen Szczecin und Świnoujście. 130 Kilometer Zeit, sich zu verausgaben und zu genießen: das Land, die Leute, die Aussicht, Sonne auf der Haut, Wind im Haar und gutes Essen auf dem Teller.

Stettiner Haff

Bis dato wusste ich über das Stettiner Haff, dass es zwischen Stettin und der Ostsee liegt. Tatsächlich ist das Haff, das manchmal auch Oderhaff oder Pommersches Haff genannt wird, eine Lagune der Ostsee. Die Verbindungen des Stettiner Haffs zur offenen Ostsee bilden um die Inseln Usedom und Wolin herum drei Meeresarme: die Dzwina, die Swine und der Peenestrom. Alle drei gelten als Mündungsarme der Oder, die ihrerseits mit der Mündung ins Stettiner Haff von der Landkarte verschwindet.

Das Stettiner Haff hat eine durchschnittliche Tiefe von nur 3,8 Metern. Die Fahrrinne zwischen Świnoujście (Swinemünde) und Szczecin (Stettin) wird künstlich bei einer Tiefe von 10,5 Metern gehalten. Das Wasser des Stettiner Haffs ist nur leicht salzhaltig. Die Ufer sind meist flach und mit Schilf bewachsen. Eine der wenigen Stellen, an denen es eine Steilküste gibt, liegt bei Lubin.

Stettiner Haff Rundweg. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Stettiner Haff Rundweg.

Café am Aussichtspunkt Grodzisko, Lubin. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Café Grodzisko bei Lubin – ein Ort mit Aussicht.

Seit 1945 verläuft die Grenze zwischen Polen und Deutschland durch das Stettiner Haff. Das Gewässer und seine Uferregionen sind vielfach Naturschutzgebiete, teilweise Nationalparks und ein beliebtes Ziel für Reisende, die Ruhe und Entspannung suchen. Ein wichtiger Wirtschaftszweig rund um das Stettiner Haff ist außerdem der Fischfang.

Stettiner Haff Rundweg und Radweg Blue Velo

Der Stettiner Haff Rundweg, polnisch „Wokół Zalewu Szczecińskiego“, ist ein deutsch-polnischer Radweg, der das Stettiner Haff einmal komplett umrundet. Hier tauchen Radfahrer ein in die zauberhaften Naturlandschaften am Stettiner Haff (Zalew Szczeciński) und am Dąbie See (Jezioro Dąbie). Der östliche Teil des Stettiner Haff Rundwegs ist übrigens deckungsgleich mit dem polnischen Radwanderweg „Blue Velo“.

Auf meiner Reise mit dem Fahrrad von Stettin nach Swinemünde bin ich durch den unendlichen, wogenden Schilfgürtel, durch beeindruckende Wälder mit riesigen Farnen und buntblühende Wiesenblumenfelder gefahren. Ich konnte Seeadler, Hochlandrinder und die ganz besonderen Polnischen Ponys beobachten.

Kiefernwald, Stettiner Haff Rundweg, 2 Radfahrer. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

An dieser Stelle führt der Stettiner Haff Rundweg durch einen herrlichen Kiefernwald mit hohen Farnen.

Radweg Stettiner Haff Rundweg. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Auf dem Radweg Stettiner Haff Rundweg.

Entlang des Weges gibt es überall Rastplätze, die Schutz vor zu viel Sonne und Regen bieten. Aussichtspunkte und Bänke laden dazu ein, den Blick über die spiegelglatte Wasseroberfläche schweifen zu lassen und die Zeit zu vergessen.

2 Frauen blicken aufs Stettiner Haff. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

An vielen Stellen lässt sich die Aussicht aufs Stettiner Haft genießen.

In den Orten am Ostufer des Stettiner Haff finden Radler auf gemütlichen Café-Terrassen oder in Biergärten kalte Erfrischungen, leckeres Eis oder die legendären polnischen Waffeln (Gofry) mit frischen Beeren und Schlagsahne. Ich rieche die frischgebackenen, knusprigen Waffeln schon, wenn ich nur in die Nähe einer solchen Waffelbäckerei komme.

In den Restaurants rund um das Haff kommt traditionell Fisch auf den Tisch. Jeder Ort wartet hier mit besonderen Spezialitäten auf. In Stettin ist es Paprykarz Szczencinski, eine an Tartar erinnernde Mischung aus Fisch, Paprika und Reis. Gegrillter Lachs und Brachse werden mir im Zentrum der Wikinger und Slawen in Wolin serviert, während in Międzyzdroje Heilbutt auf dem Teller liegt.

Der Stettiner Haff Rundweg im Überblick

  • Strecke insgesamt: 296 km
  • Anstiege insgesamt: 826 Höhenmeter
  • Abfahrten insgesamt: 827 Höhenmeter
  • Route geeignet für Familien mit Kindern
  • Anreise per Bahn möglich

Etappe I: von Stettin nach Modrzewie (H2)

Wir starten unsere Radtour von Stettin nach Swinemünde am Ufer des Dąbie-Sees. Hier führt ein neuer Schotterweg immer am Wasser entlang. Überall gibt es Anlegestegs für Kanuten und Kajakfahrer sowie neue, überdachte Rastplätze.

Stettiner Haff Rundweg. Anlegestelle für Kajaks am Dabie-See. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Anlegestelle für Kajaks am Dabie-See nahe Stettin

In der danach folgenden Skelettbucht (Zatoka Szkieletów) gibt es gleich fünf Kajakanlegestellen, bestehend aus Stegen und Holzpavillons. Zwei dieser Anlegestellen können nur vom Wasser aus erreicht werden, die übrigen stehen auch Radfahrern und beispielsweise Inlineskatern offen. Ihren etwas gruseligen Namen hat die Skelettbucht von Seglern erhalten – wohl zum Spaß, denn Skelette sollen hier bisher nicht gefunden worden sein.

Radfahrer, die auf dieser Etappe Erfrischung im Dąbie-See suchen, finden in Bystra bei Czarna Laka einen Sandstrand.

Kurz vor Lubczyna wird es aber doch noch etwas gruselig. Hier liegt im Schilf ein Schiffswrack. Wer will, kann einem Pfad durchs Schilf folgen und das Wrack aus der Nähe erkunden.

Schiffswrack im Schilf, Stettiner Haff. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Schiffswrack am Stettiner Haff Rundweg.

Nach einer Pause am Yachthafen von Lubczyna (dazu im nächsten Abschnitt mehr) taucht am Horizont ein weiteres, weithin sichtbares Wrack auf. Es ist ein Betonschiff. Die monumentale Konstruktion wurde ab 1942 von den Deutschen im heutigen Darłówko (damals Rügenwaldermünde) als Betontankschiff „Ulrich Finsterwalder“ gebaut. Es ist 90 Meter lang, 14 Meter breit und hatte bei einer Seitenwandhöhe von 7,9 Metern einen Tiefgang von 6,5 Metern.

Das Meer hat es gleichwohl nie erreicht. Die „Ulrich Finsterwalder“ wurde zweimal von Bomben getroffen und schließlich auf einem Riff im Peenestrom auf Grund gesetzt. 1970 barg eine Spezialfirma das Hindernis aus der Fahrrinne, entfernte alle Aufbauten und setzte es im seichten Wasser bei Inoujście ab. Manchmal finden Konzerte auf dem Deck statt. Das Publikum sitzt dann auf Booten rund um das gestrandete Schiffswrack.

In Modrzewie endet die Etappe I des Stettiner Haff Rundwegs. Wir halten am örtlichen Dino-Supermarkt an, um ein paar kleine Snacks und Erfrischungen zu kaufen. Denn es geht direkt weiter auf die 2. Etappe.

Etappe I des Stettiner Haff Rundwegs in Zahlen

  • Strecke insgesamt: 43,7 km
  • Anstiege insgesamt: 60 Höhenmeter
  • Abfahrten insgesamt: 79 Höhenmeter

Interessante Orte an Etappe I des Stettiner Haff Rundwegs

Stettin

In Stettin (Szczecin) haben wir uns Zeit genommen für einen ausführlichen Bummel durch die Stadt. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind hier zu Fuß zu erreichen. Wir starten in der unteren Stadt am Markt mit den bunten Fassaden und dem alten Rathaus.

Altstadt von Stettin, Polen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

In der Altstadt von Stettin (Szczecin), Polen.

Fahrräder an der Oderpromenade in Stettin. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Auch in Stettin – hier auf der Oderpromenade – sind Radfahrer willkommen.

Vorbei am Schloss der Pommerschen Herzöge geht es zur Mieczyslaw-Karlowicz-Philharmonie und schließlich zur Hakenterrasse und zur Oderpromenade. Auf dem Rückweg gibt es mit der Jakobskathedrale mehr imposante Backsteinarchitektur und mehr innerstädtisches Grün am Rossmarkt.

Stettin werde ich in Kürze einen eigenen Beitrag widmen.

Marina Lubczyna

Entlang des Stettiner Haff Rundwegs gibt es viele Marinas. Eine davon ist die Marina Lubczyna. Radfahrer finden hier einen schönen, überdachten Picknickplatz mit Grillstelle und einen Übernachtungsplatz mit Toiletten, Duschen und einer Waschmaschine. Für 12 Euro pro Nacht darf man auf der Wiese zwischen den beiden Hafenbecken sein Zelt aufstellen.

Täglich zwischen 12 und 20 Uhr öffnet an der Marina ein kleines Café, das Eis, Waffeln und Kaffee anbietet. Um die Ecke gibt es einen Sandstrand, eine Fahrradreparaturstation mit Selbstbedienung und eine Boots- und Kajakvermietung. Dank zweier Lebensmittelgeschäfte im Ort braucht auch niemand zu verhungern.

Pause an der Marina Lubczyna. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Pause an der Marina Lubczyna.

Kontaktdaten Marina Lubczyna
Adresse: Żeglarska 2, 72-105 Lubczyna
Seite: www.lubczyna.goleniow.pl
Rufnummer: +48 91 419 16 12

Etappe II: von Modrzewie nach Wolin

Weiter geht es in Richtung Stepnica. Nach dem Dorf Kąty biegen wir ab in einen atemberaubend schönen Kiefernwald, in dem mächtige Farne gedeihen. Stepnica eignet sich perfekt für eine kurze Pause. Ein großer, weißer Sandstrand lädt zum Baden ein. Außerdem gibt es hier Cafégärten, in denen Eis und frische Getränke angeboten werden.

Vorbei am Naturschutzgebiet Białodrzew Kopicki erreichen wir Czarnocin. Von hier bis Wolin führt der Stettiner Haff Rundweg auf dem Deich immer am Haff entlang. Immer wieder tauchen kleine, einsame Sandstrände im Schilfgürtel auf. An diesem Tag ist es windstill, das Wasser liegt glatt und verbreitet eine meditative Ruhe.

Stettiner Haff Rundweg. Frau am Strand. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Entspannter Sommernachmittag am Stettiner Haff.

Doch am angespülten Treibgut können wir erkennen, dass das Stettiner Haff auch anders kann und die Deiche ihre Berechtigung haben.

Wir radeln jetzt durch den Naturpark Stettiner Haff, ein Modellgebiet des ökologischen Netzwerks Natura 2000. In der Ferne sehen ich schottische Hochlandrinder grasen und auch die wilden polnischen Ponys leben im Naturpark, der von Wiesen und Weiden geprägt ist.

Auf einer asphaltierten Straße geht es nun bergab nach Wolin, dem Ende der zweiten Etappe des Stettiner Haff Rundwegs und unserem Übernachtungsort.

Etappe II des Stettiner Haff Rundwegs in Zahlen

  • Strecke insgesamt: 46,7 km
  • Anstiege insgesamt: 81 Höhenmeter
  • Abfahrten insgesamt: 80 Höhenmeter

Interessante Orte an Etappe II des Stettiner Haff Rundwegs

Stepnica

Stepnica ist bekannt für den weißen Strand. Der Sand wurde allerdings nicht am Haff angespült, er ist aus Swinemünde importiert.

Seebrücke Stettiner Haff, Stepnica. Foto: Beate Ziehre, Reiselust-Mags

Der Steg mit Bootsanlagestellen führt vom Strand in Stepnica auf das Stettiner Haff hinaus.

Nur einige Schritte entfernt vom Strand mit seinem ausladenden Steg, der auch Anlegemöglichkeiten für Boote bietet, entdecke ich eines der charakteristischsten Gebäude am Stettiner Haff: die Tawerna Panorama. Als „Standhalle Sak“ wurde das Restaurant 1840 erbaut. Holz mit originellen und in Westpommern einzigartigen Verzierungen prägt die Fassade. Das Innere des Lokals soll im nautischen Stil gehalten sein. Übrigens sind hier auch Radfahrer zum Übernachten willkommen.

Stepnica, Panorama Schänke. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Beeindruckendes Gebäude: die Tawerna Panorama.

Wolin – Zentrum der Wikinger und Slawen

Wolin liegt am Westufer der Dziwna auf der gleichnamigen Insel. Wolin ist zugleich die größte polnische Insel. Wir nähern uns dem Ostufer der Dzwina von Süden und genießen die Silhouette von Wolin mit der Stiftskirche St. Nikolaus bis zum nächsten Morgen. Eine überaus holprige Kopfsteinpflasterstraße führt zu unserem heutigen Etappenziel: dem Zentrum der Wikinger und Slawen, das auf einer eigenen kleinen Insel liegt.

Stettiner Haff Rundweg, Wolin, Foto: Beate ZIehres

Die Stiftskirche St. Nikolaus in Wolin über die Dziwna hinweg vom Zentrum der Wikinger und Slawen aus gesehen.

Arek, ein waschechter und kampferprobter Wikinger, heißt uns willkommen und zeigt uns unsere Hütten für die Nacht. Später empfängt er uns in seinem Haus an der Feuerstelle und bewirtet uns mit Köstlichkeiten aus der Zeit der Wikinger und Slawen.

Essen wie die Wikinger. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Abendessen im Wikinger-Stil – da bleiben keine Wünsche offen.

Es ist der Tag vor Mittsommer und noch hell, als wir Arek eine geruhsame Nacht wünschen. Ich bin verzaubert vom pastelligen Licht und streune noch etwas zwischen den Hütten herum, bevor ich mich völlig überwältigt von den Eindrücken dieses Tages hinlege.

Zentrum der Wikinger und Slawen, Wolin. Übernachtungsmöglichkeiten. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

In diesen kleinen Ferienhäuschen übernachtet man beim Zentrum der Wikinger und Slawen in Wolin.

Etappe III: von Wolin nach Swinemünde

Am nächsten Morgen sitzen wir wieder im Sattel – autsch! – und passieren nun die Dziwna. In Wolin nehmen wir einen kleinen Umweg, um einen neuen Baumwipfelpfad im Park Miejskiego südlich von Wolin zu besteigen. Ein absolut empfehlenswerter, dazu kostenloser Abstecher. Die Aussicht auf das Stettiner Haff und die Dziwna, die hier ihren Anfang nimmt, ist grandios.

Stettiner Haff Rundweg. Hier im Stettiner Haff nimmt die Dziwna ihren Anfang: Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick auf das Stettiner Haff und die rückwärtige Mündung der Dziwna.

Schließlich radeln wir an einer Windmühle vorbei über bunt blühende Wiesen ans Stettiner Haff. Nach einer Weile biegt der Schotterweg ab in Richtung Wald. Wir gelangen in den südlichen Teil des Nationalparks Wolin (Woliński Park Narodowy) und fahren durch beeindruckende Buchenwälder. Sie sollen den ehemals hier beheimateten Urwäldern sehr ähnlich sein.

Buchenwald im Nationalpark Wolin. Foto: Krzysztof Zablocki

Buchenwald im Nationalpark Wolin. Foto: Krzysztof Zablocki

In Lubin verlassen wir abermals den Stettiner Haff Rundweg, um einen lohnenswerten Abstecher zu machen. Der Aussichtspunkt Grodzisko Lubin will erst einmal erklommen werden. Der Weg führt steil bergauf. Am Kassenhäuschen ist für die Räder Endstation. Zu Fuß geht es auf die Klippe, auf der sich die Reste einer Festung aus dem 12. Jahrhundert befinden.

Die Aussicht von hier auf das rückwärtige Delta der Swina mit 44 sumpfigen Inseln und Inselchen ist atemberaubend. Das sogenannte „Land der 44 Inseln“ ist ebenfalls Bestandteil des Woliński Nationalparks.

Stettiner Haff, Land der 44 Inseln, Lubin

Bei Lubin überblickt man von der Klippe Grodzisko das sogenannt „Land der 44 Inseln“ im Stettiner Haff.

Schon auf dem Weg zur Klippe steigt am Café der Duft von frischgebackenen Waffeln in meine Nase. Da kann ich auf keinen Fall „Nein“ sagen! Sie ist köstlich knusprig und eine klare Empfehlung!

Waffel mit Beeren und Banane. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Lecker! Knusprige Waffel mit gemischtem Obst und Sahne.

Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Międzyzdroje. Nach einem Mittagessen und einem Bummel durch den quirligen Kurort geht es weiter nach Swinemünde. Der Weg führt nun am Rande einer Düne entlang – mit Blick auf den Strand und die Ostsee. Nach einer Passage durch den Wald ist mit Swinemünde das Ziel der 3. Etappe erreicht. Radfahrer überqueren die Swina traditionell mit einer Fähre, um von der Insel Wolin auf die Insel Usedom und in die Innenstadt von Swinemünde zu kommen.

Etappe III des Stettiner Haff Rundwegs in Zahlen

  • Strecke insgesamt: 37,5 km
  • Anstiege insgesamt: 164 Höhenmeter
  • Abfahrten insgesamt: 168 Höhenmeter

Interessante Orte an Etappe III des Stettiner Haff Rundwegs

Międzyzdroje

Der Kurort Międzyzdroje (Misdroy) bietet alle Annehmlichkeiten, die man in einem Ostseebad erwartet: feinsandiger, weißer und endlos langer Strand, eine Seebrücke mit Gelegenheit, Eis zu essen, einen Drink zu nehmen oder zu einer Rundfahrt mit den weißen Adler-Schiffen zu starten und eine Strandpromenade. Der Zugang zur Seebrücke gleicht einem riesigen verglasten Pavillon mit viel Gastronomie und bombastischen Torten am Angebot.

Seebrücke Międzyzdroje (Misdroy) Polen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Auf der Seebrücke in Międzyzdroje an der polnischen Ostsee.

In guter Erinnerung bleibt mir das Mittagessen im Café und Restaurant „Kredens“. Der Name lehnt sich an das alte deutsche Wort „Kredenz“ an. Das „Kredens“ gehört Bogusław Mamiński und seiner Frau Beata Mamińska. Der zweimalige Olympiateilnehmer ist mehrfacher polnischer Meister im 3000-Meter-Hindernislauf.

In stilvollem Ambiente kredenzt man uns eine wirklich große Schale der besten Gemüsecremesuppe, die ich jemals gegessen habe. Danach bin ich eigentlich schon satt. Aber das Hauptgericht lässt nicht lange auf sich warten: Heilbutt-Steak mit einem bunten Salat und Kartoffelspalten. Ebenfalls sehr lecker!

Swinemünde

Świnoujście (Swinemünde) markiert den östlichsten Punkt der Insel Usedom und ist das westlichste der polnischen Ostseebäder. Die westliche Stadtgrenze ist zugleich die Landesgrenze, das Kaiserbad Ahlbeck ist Swinemündes Nachbarstadt.

Während jedoch Ahlbeck mit der ältesten Seebrücke Deutschlands auftrumpft und seine glanzvollste Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebt hat, schlürft in Swinemünde das junge Publikum in chromblitzender, kühler Atmosphäre Austern und Cocktails.

Doch es geht auch weniger mondän. Wir haben die Mittsommernacht mit einem erfrischenden Fußbad in der Ostsee und Wein am Strand gefeiert.

Zuvor hatten wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Swinemündes mit dem Fahrrad erkundet. Mein Lieblingsort war zweifellos die Mühlenbake (Stawa Mlyny), die als Wegzeichen für Schiffe auf einer Mole steht. Die weiße Mühle markiert die Hafeneinfahrt und die Mündung der Swine.

Stettiner Haff Radweg, Swinemünde, Mühlenbake. Foto: Beate ZIehres, Reiselust-Mag

Mühlenbake in Swinemünde.

In Świnoujście finden zwei erlebnisreiche, intensive Tage einen würdigen Abschluss. Am Stettiner Haff habe ich wunderschöne Landschaften entdeckt, staunenswerte Orte und kulinarische Köstlichkeiten. Der polnische Teil des Stettiner Haff Rundwegs ist eine echte Genießer- und Entdeckerroute und schon jetzt steht für mich fest, dass ich hierher zurückkehren werde. Vielleicht mit dem Boot, um das Haff paddelnd zu erkunden. Und sicherlich mit dem Fahrrad.

Wichtiger Begleiter: Fahrrad-App „Pomorze Zachodnie“

Denn schon vor der Abfahrt nach Polen habe ich mir die Fahrrad-App „Pomorze Zachodnie“ heruntergeladen. Sie ist kostenlos in den App Stores oder über die dazugehörige Webseite erhältlich. Die App informiert detailliert über Streckenverlauf, Sehenswürdigkeiten und Praktisches am Wegesrand. „Pomorze Zachodnie“ gibt es in vier Sprachen, darunter auch in Deutsch. Die App vereint 1100 Kilometer Fahrradrouten in Vorpommern und mehr als 4000 Sehenswürdigkeiten unter ihrem „Dach“.

Eine weitere Route aus der App steht schon auf meiner Liste: Die Route „Velo Baltica“ führt immer an der Ostsee entlang von Swinemünde nach Elbląg. Sie ist der westpommersche Teil zweier internationaler Fahrradrouten: des Eurovelo 10 (Ostsee-Radweg) und des Eurovelo 13 (Iron Curtain Trail). Als Ostsee-Fan reizt mich besonders die Aussicht, an einsame Ostseestrände zu kommen, die im Grunde nur für Radfahrer zugänglich sind.

In meinem Beitrag „Leba – Urlaub an der polnischen Ostsee“ lernt ihr die Sehenswürdigkeiten in und um den hübschen Badeort Leba kennen.

Alle Fotos, sofern nicht anders vermerkt: Beate Ziehres

Pressereise. Vielen Dank für die Einladung und die Organisation an das polnische Fremdenverkehrsamt in Berlin und an die Tourist Information in Szczecin.