Die 14. Documenta lädt in diesem Jahr wieder zum Verweilen in Kassel ein. Erstmals findet die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst in zwei Akten statt. Der erste Akt begann im April in Athen, der zweite Akt startete am 10. Juni in Kassel. In Hessen bleiben die Pforten der Documenta traditionell 100 Tage geöffnet. Damit dauert die 14. Documenta – ebenfalls eine Premiere – insgesamt 163 Kalendertage.
Inhalt
- Flüchtlingselend als Thema in der Documenta-Halle
- Verbotene Bücher auf dem Friedrichsplatz
- Griechische Kunst im Fridericianum
- Karmakar-Video thematisiert das Ende des byzantinischen Reichs
- Verbotene Kunst in der Neuen Galerie
- Ehemalige U-Bahnhaltestelle und Hauptpostamt als Ausstellungsorte
- Gut essen und schlafen in Kassel
Flüchtlingselend als Thema in der Documenta-Halle
Wir nutzen ein verlängertes Wochenende, um uns ausführlich auf die Documenta einzulassen. Unseren Rundgang beginnen wir in der Documenta-Halle, die anlässlich der Documenta 9 gebaut wurde. Hier stürzt uns Kunst zum Flüchtlingselend in ein Wechselbad der Gefühle. Zwei Beispiele: Auf den griechischen Inseln angeschwemmte Bootsteile werden künstlerisch dargestellt und die schwierige Lebenssituation in Afrika auf Leinwand oder in anderen Ausdrucksformen aufgezeigt. Wir sind einerseits begeistert, aber auch bestürzt.
Das nächste Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Werk eines afrikanischen Künstlers.
Verbotene Bücher auf dem Friedrichsplatz
Außerhalb der Documenta-Halle thront auf dem Friedrichsplatz das Hauptkunstwerk: ein dem Tempel auf der Akropolis nachempfundener Parthenon aus verbotenen Büchern, geschaffen von der argentinischen Künstlerin Marta Minujin.
Beeindruckend auch die Wohnröhren von Hiwa K, ebenfalls auf dem Friedrichplatz.
Griechische Kunst im Fridericianum
Das beherrschende Gebäude auf dem Friedrichsplatz ist das Fridericianum, das während der Documenta die Sammlung des Athener Nationalen Museums für Zeitgenössische Kunst zeigt. Einige Exponate der ausgestellten griechischen Künstler zeigt das nachfolgende Bild.
Karmakar-Video thematisiert das Ende des byzantinischen Reichs
Unser Weg führt uns nun in den Westpavillion der Orangerie. Das prächtige Gebäude wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Karl I., Landgraf von Hessen-Kassel, erbaut und liegt in der Karlsaue. Hier begeistern uns Videoarbeiten von Romuald Karmakar, dem bekannten deutschen Spiel- und Dokumentarfilmregisseur. Beide Filme behandeln das Ende des byzantinischen Reiches.
Verbotene Kunst in der Neuen Galerie
Ein entspannter Spaziergang entlang der Straße „Zur schönen Aussicht“ bringt uns zu den Ausstellungsorten Neue Galerie und Palais Bellevue. In Letzterem sind Arbeiten zu gewaltsamen Konflikten und territorialen Auseinandersetzungen ausgestellt, während in der Neuen Galerie Kolonialismus, Kriegstrauma und verbotene Kunst gezeigt werden.
Ehemalige U-Bahnhaltestelle und Hauptpostamt als Ausstellungsorte
Neben den Dauerausstellungsorten überrascht die Documenta auch stets mit speziellen Locations. In diesem Jahr waren wir sehr angetan von den Exponaten im ehemaligen Hauptpostamt in der unteren Königstrasse, das mit bunter und provokativer Kunst punktet. Auch das Ambiente der ehemaligen U-Bahnhaltestelle in den Tiefen des Kulturbahnhofs hat uns gut gefallen.
Gut essen und schlafen in Kassel
Am Ende des Tages macht der Besuch der Documenta ganz schön hungrig. Aber: Kassel-Stadtmitte ist kulinarisch nicht einfach. Wirklich zu empfehlen ist im Stadtzentrum wenig. Erst recht nicht direkt auf der Documenta.
Wir haben uns deshalb außerhalb ein wenig umgeschaut. Und dabei das spanische Lokal Sabor Flamenco in der Wilhelmshöher Alle 286 entdeckt. Die Tapas waren ein Genuss! Übernachtet haben wir im Best Western Hotel im Zentrum Kassels, nahe des Königplatzes. Nett: Die Lobby des Hotels, in der man einen Drink vor dem Schlafengehen nehmen oder – wie wir – an einem Blogbeitrag arbeiten kann.
- Ein Tipp noch zum Schluss: Bequemes Schuhwerk ist empfehlenswert. Wir sind an den zwei Tagen in Kassel mehr als 21 Kilometer gelaufen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Documenta. Eintrittskarten erhalten Sie im Webshop der Documenta oder an den Kassen vor Ort.
Über die Autoren:
Petra Bohn
… ist leitend im Controlling einer Tochter eines größeren Konzern tätig,
Ronald Gleich
… ist sowohl im Management als auch in der Forschung und Lehre aktiv.
Beide verreisen gerne und besuchen bevorzugt sowohl Städte als auch gerne Weinregionen sowie Kunstevents. Sie lassen durch Blogbeiträge andere gerne an ihren Reiseerfahrungen partizipieren.